Xhamia Drita

Ramadan

Das Fasten im Islam

Das Fasten, als ein Zeichen der Dienerschaft Gottes ist sowohl in den vor-islamischen Religionen ein Gebot als auch im Islam. Allah, der Erhabene, teilte uns dies folgendermaßen mit: „O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren.“(2:183).

Fasten ist also zunächst einmal für die Gläubigen Menschen Tradition. Gott hat es nicht nur den Muslimen vorgeschrieben, sondern auch den Menschen, die von früheren Gesandten Gottes zum rechten Weg eingeladen worden waren. Davon zeugen ja auch die verschiedenen Fastenbräuche andere Relegionsgemeinschaften. Die Art des Fastens unterscheidet sich wohl, aber das Fasten an sich wird auch bei ihnen als Gott wohlgefällig angesehen.

Obgleich das Fasten in den meisten Religionen eine Buße oder Sühne für Sünden darstellt, dient es im Islam in erster Linie dazu, einen näher zu Gott zu bringen, wie aus dem gerade zitierten Vers hervorgeht.  Da Gottesbewußtsein die Voraussetzung für Rechtschaffenheit ist, wird das Fasten im Islam sehr stark betont.  Daher überrascht es uns nicht, wenn wir herausfinden, dass der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, als er gefragt wurde:

“Welche ist die beste Tat?” antwortete: “Fasten, denn es gibt nichts Gleichwertiges.”

Das Fasten ist in erster Linie zwischen der Person und Gott, denn niemand kann sicher sein, dass irgendjemand tatsächlich fastet.  Der Prophet zitierte Allah, indem er sagte: 

“Jede Tat von den Kindern Adams ist für sie selbst, außer dem Fasten, das ist für Mich Alleine, und Ich Alleine werde den Lohn dafür geben.” 

Aus diesem Grund kommt der Qur´an nach dem Abschnitt über das Fasten im Ramadhan auf eine höchst intime Beziehung zwischen Gott und Seinem Diener zu sprechen. 

“Und wenn dich Meine Diener über Mich befragen, so bin Ich nahe; Ich höre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Deshalb sollen sie auf Mich hören und an Mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen.”

Das Fasten ist die Dritte von fünf Säulen im Islam. Das eigentliche Ziel des Fastens ist, Gottes Anerkennung zu erlangen.

Fasten -Saum-bedeutet, Verzicht auf das Essen, das trinken und sexuellen Handlungen von Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang.

 Für alles gibt es eine Spende; und die Spende des Körpers ist das Fasten. Durch Zekat, die Pflichtgabe, reinigt der Mensch sein Vermögen und durch das Fasten seinen Körper. Hier haben wir auch die Möglichkeit unsere Dankbarkeit an Gott, für seinen unendlichen Segen zu beweisen.

Wenn die Seele durch das Fasten in den Zustand der Dankbarkeit und Ergebenheit ihrem Herrn gegenüber eintritt, ist dies eine Anerkennung, dass dieses Leben, das Gott ihr gegeben hat, ein Geschenk und etwas Anvertrautes ist, das für gute Werke genutzt werden soll, die Gottes Gnade, Zuneigung, Liebe, Großzügigkeit und ähnliches wiederspiegeln.

Muslime sind ab der Pubertät diesem Gebot verpflichtet. Durch das Fasten vermeidet der Mensch Schlechtes zu begehen. Das Fasten hilft Menschen vor Sünden und somit vor der Ferne Gottes im Diesseits und Jenseits zu bewahren. Der Fastende erreicht die spirituelle und die körperliche Ruhe, wenn er sich nicht mit Hunger und Durst beschränken lässt. Denn Sinn des Fastens ist nicht allein den Magen vor Genüssen zu wahren, vielmehr sollen alle Organe des Menschen ihrem Pflichtgefühl bewusst werden, damit der Mensch seine Dankbarkeit an Allah innerlich spüren kann. Der Mensch sollte in der Lage sein, seinem Ego, wenn es übermäßige Wünsche hat, Widerstand zu leisten und seine Wut zu bewältigen. Er sollte vermeiden anderen Schaden zuzufügen und den Frieden zu stören. Denn der Mensch ist für das Stiften von Frieden auf Erden. Durch das Fasten trainiert der Mensch mit seinem Willen umzugehen und seine Triebe unter Kontrolle zu halten. Das Fasten hilft den Muslimen, sich Selbstkontrolle anzuerziehen, ein besseres Verständnis für die Gaben Gottes zu erlangen und größere Zuneigung für Bedürftige zu entwickeln.

Wenn unsere Rituale, die wir tagtäglich verrichten unsere ethischen Werte und unser Sozialverhalten nicht bemerkenswert beeinflussen, kann dies ein Zeichen für unser Fehlverhalten in unserem religiösen Leben/Alltag sein. Der Prophet warnte die Muslime davor, aus dem Fasten ein ereignisloses Ritual zu machen, ohne irgendeinen Einfluss auf den Charakter und die Gewohnheiten einer Person: “Wenn irgend einer sich nicht vom Lügen und falschem Benehmen fernhält, hat Gott keinen Bedarf daran, dass dieser sich des Essens und Trinkens enthält.”
Es ist mit Vorsicht zu betrachten, das Fasten auf Hunger, Durst und Verzicht von Beischlaf zu beschränken. Das Fasten belehrt den eiligen Menschen auch die Ruhe zu bewahren. Es belehrt ihn seine unendlichen Wünsche und Triebe unter Kontrolle zu halten. Es hilft ihm keine Sünden zu begehren.

Durch Fasten können die Fastenden die Situation der hilfsbedürftigen Menschen viel besser nachvollziehen, wenn wir das gleiche Leid zu spüren bekommen. Menschliche / humane Werte wie Hilfsbereitschaft werden in den Vordergrund gebracht, und somit entwickeln sich unsere ethisch-moralischen Werte weiter wie Gott, der Barmherzige, es wünscht. Allah hat es sicherlich nicht nötig, dass wir eine Zeit lang verhungern. Um seinetwillen werden wir tagsüber zwar nicht speisen, aber der wahre Sinn des Fastens ist die menschlichen Werte in uns zu verbessern.

Nutzen des Fastens

  • wertet unsere ethischen Werte auf,
  • bewahrt uns vor Schlechtem,
  • belehrt den Menschen gütig zu sein. Durch das Fasten können die Menschen das Leid   der Hilfsbedürftigen besser empfinden,
  • macht den Menschen körperlich und spirituell gesund,
  • bringt dem Menschen Geduld bei,
  • belehrt den Menschen den wahren Wert des Segens zu verstehen.

Menschen erreichen – Arme, Alleinstehende und Waise 

Durch das Ramadanfest bewegt sich die Gesellschaft in Gnade, Einheit und Begeisterung.
Ramadan ist als eine Gelegenheit zu verstehen, die spirituellen Werte zu erziehen. Muslimische Gelehrten bezeichnen Ramadan als ein Monat der Gnade und der Liebe.

Der Prophet sagt: „Das Fasten ist ein Schutz; so soll er (während des Fastens) weder Schändlichkeit noch Torheit begehen; und wenn jemand ihn zum Zweikampf auffordert oder beschimpft, soll er ihm zweimal sagen: ‚ich faste.‘“

Eine wichtige Funktion dieser Zeit ist, dem Menschen, der in der heutigen Gesellschaft immer mehr sich vom sozialen Umfeld abreißt, alleine ist und sich immer mehr von menschlichen Werten entfremdet hat, in das gemeinschaftliche Leben wieder zu gewinnen und einzugliedern. 
Seit dem Fastengebot vor ca. 1400 Jahren haben Muslime diesen Monat als eine Gelegenheit betrachtet, die Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft unter den Menschen zu verbreiten. In der gesamten Phase haben sie sich bemüht, Hungersnot entgegenzuwirken, armen Menschen zu helfen und die Waisen zu unterstützen. Diese dauerhafte Tat ist gewiss ein beispielhafter Vorzug.

Das Fasten bietet daher den glücklichen, wohlhabenen Mitgliedern der Gesellschaft die Erfahrung der Schmerzen und des Leidens, das Millionen von Menschen tagtäglich erdulden, die jeden Tag ohne Essen, Wasser und andere Grundbedürfnisse des Lebens sind.  Das Fasten baut eine Brücke zwischen den Reichen und den Armen, den Starken und den Schwachen, den Versorgten und den Bedürftigen.  Diese Erfahrung sollte Zuneigung und Gnade wecken, die sich in der Großzügigkeit im Besitz und in Zeit, den Bedürftigen zu helfen, wiederspiegelt.  Muslime werden aufgefordert, besonders in diesem Monat hinauszugehen und den Hungrigen Essen zu geben und ihren Besitz für gute Dinge zu spenden, wie für den Bau von Schulen, Krankenhäusern, Volksküchen und so weiter, der Tradition des Propheten Muhammad folgend, dessen Großzügigkeit sich im Ramadhan verzehnfachte.  In der islamischen Tradition verspricht Gott, dass Er alle Taten der Güte und der Großzügigkeit in diesem gesegneten Monat zehnfach zurückgibt, sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits. Aufgrund der Segnungen und des Lohns, die mit dem Ramadhan zusammenhängen, werden Muslime aufgefordert, ihr Essen mit ihren Nachbarn zu teilen und Gäste nach Hause einzuladen, um das Fasten bei Sonnenaufgang zu beginnen und bei Sonnenuntergang zu beenden.


Wir erbitten Gott, dass er uns im Monat Ramadan Frieden, Zufriedenheit und Wohlbehagen gibt, unsere Tafel mit seinem Segen und Frömmigkeit füllt.

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